Honda XL600R / Bj.1983

2003-

Nachdem ich ja schon mal eine NX650 Dominator hatte, war ich logischerweise immer an Honda-Enduros interessiert. Die XL600R gefiel mir schon immer, aber kaufen wollte ich mir eigentlich keine. Bis mich Sascha, ein Kollege aus meinem Motorradclub angerufen hat. Er hat ein Haus gekauft und es lagen noch Teile einer zerlegten XL600 drin. Ob ich Interesse hätte? Ich kann es mir ja mal anschauen.
Es hat einiges gefehlt und das, was da war, hat offensichtlich nicht zusammengehört. Ein XL600R-Fahrwerk von 1983 mit 600LM-Motor und dieser wiederum mit 600RM-Zylinderkopf. Zwischen Kolben und Zylinder konnte man hindurchschauen. Offensichtlich wurde der Zylinder neu geschliffen, vermutlich auf erstes Übermaß. Danach wurde aber wieder der alte Kolben eingebaut und die Jungs haben sich gewundert, warum die Kiste keine Kompression hatte. Also haben die den Motor wider zerlegt und in der Ecke liegen lassen. Gefehlt haben alle Plastikteile, die Sitzbank und vieles mehr. Also hab ich die Teile für 50 Euro mitgenommen.

So wanderten die Teile erstmal in mein Regal. Aber wenn ich schon mal einem Motorradtyp bin, kann man ja mal schauen, was so bei Ebay dazu gibt. So hab ich dann eine XL600R ersteigert, die mal auf Motocross umgerüstet wurde und total fertig aussah, aber einen gut funktionieren Motor haben sollte.

Aus den ganzen Teilen sollte sich doch eine funktionierende XL600 bauen lassen!

Inzwischen hab ich dann auch noch die restlichen Teile der XL von Sascha gefunden. Denn zufälligerweise hatte der Vorbesitzer von Saschas Haus die XL nicht alleine, sondern gemeinsam mit seinem Nachbar. Und bei dessen Bruder lagen die restlichen Teile immer noch in der Garage. Und rein zufällig ist dieser Bruder ein Kumpel von mir, der dann froh war endlich wieder etwas mehr Platz für seine eigenen Mopeds in der Garage zu haben. Zufälle gibt’s! Also kann endlich eine XL600R zusammengebaut werden.

Aber es kam mal wieder anders als geplant. Denn bei Ebay hab ich dann immer Sommer 2003 noch eine gute und fahrbereite XL600R gefunden und gleich für 470 Euro ersteigert. Hier gibt’s mal ein paar Fotos vom Zustand beim Kauf:

Inzwischen wurden schon einige Details geändert: – der rote Acerbistank wurde durch einen identischen in Blau-Weiß-Rot ersetzt.

  • Gabel von XR600
  • Neopren-Gabelschützer
  • Federbein von XR600
  • geschlossene Hebelschützer
  • Pirelli MT21 Rallycross-Bereifung
  • Sie hat wieder Spiegel

Das schlechte Anspringverhalten und die miserable Gasannahme vor allem mit offenem Sebring-Endtopf hat mich doch sehr gewundert. Also hab ich die Vergaser zum Reinigen zerlegt und festgestellt, das irgend jemand die Hauptdüsen von Primär- und Sekundärvergaser vertauscht hat. Jetzt läuft sie mit dem offenen Auspuff wunderbar. Wenn ich die zusätzliche Dämpferflöte einbaue geht sie seltsamerweise im oberen Drehzahlbereich etwas besser, dafür untenrum wesentlich schlechter. Also fahre ich offen, denn zum Heizen hab ich andere Mopeds. So genieße ich lieber den Dampf von unten und das schöne Bollern ab Standgasdrehzahl. Bei so alten Motorrädern geht das ja auch noch ohne Ärger mit der Staatsgewalt zu bekommen. An einem neuen Motorrad sollte man das besser nicht machen.

Ich habe im Herbst 2004 mit der XL600R bei der Enduromania teilgenommen. Diese einwöchige Veranstaltung ist einfach genial und die XL hat sich wacker geschlagen.

Zwischendurch hatte ich mal wieder den Originaltank drauf und die XL abgemeldet. Sie wird jetzt, da sie älter als 20 Jahre ist, mit dem roten Kennzeichen gefahren. 2005 war ich auch zum ersten mal damit beim XL600-Treffen in Lich. Zum Endurotraining auf dem Stettenring musste die XL auch schon 2 mal herhalten.